EINE DOKUMENTATION
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Bau und Streckeneröffnung Die „Remsbahn“ wurde vom Baurat Georg von Morlok geplant und in der Bauphase beaufsichtigt. 1858 begannen die Vermessungsarbeiten für die Höhenaufnahmen, um eine geeignete Trasse festzulegen. Danach untersuchten die Geologen die Bodenverhältnisse der festgelegten Bahntrasse. Der Finanzrat Dr. Zeller berechnete für alle alternativen Strecken die Baukosten. Entlang der Strecke wurde im Abstand von ungefähr einem Kilometer ein Bahnwärterhaus mit elektrischen Telegrafen errichtet. Am 25. Juli 1861 nahmen die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen (K.W.St.E.) die 74,2 Kilometer lange Teilstrecke zwischen Kannstadt (heute Stutgart-Bad Cannstadt) über Aalen nach Wasseralfingen in Betrieb. Am 3. Oktober 1863 wurde das Teilstück nach Nördlingen mit einer gemeinsamen Festfahrt mit den bayerischen Gästen und anschließendem Festessen feierlich eröffnet. Die 111,5 Kilometer lange „Remstalbahn“ von Kannstadt über Aalen nach dem bayrischen Nördlingen und damit die Gesamtstrecke wurde am 18. Juli 1864 eröffnet. Der Bahnhof hatte anfangs eine Ausdehnung von 860 mal 240 Meter.

Das Empfangsgebäude Aalen

Das traufenständige, zweistöckige „Verwaltungsgebäude“, wie das Stationsgebäude in Württemberg genannt wurde, mit Mezzanin (Halb- oder Zwischengeschoss) und flachem Walmdach war ein Typenbau wie er auch in Wasseralfingen gebaut wurde. In der Gebäudemitte gab es einen Risalit mit aufgesetztem Uhrenturm, der nur gering aus der Fassade vorsprang. Er besaß drei große Rundbogeneingänge. Das restliche Erdgeschoss verfügte über Rundbogenfenster, in den oberen Stockwerken waren Rechteckfenster, im Mezzanin zum Teil auch gereihte (mit einem Rahmen zusammengefasste) Rechteckfenster verbaut worden. Das Gebäude wurde aus Sandsteinquadern gebaut. Im Erdgeschoss gab es Wartesäle für die Wagenklasse 1 und 2 sowie der Wagenklasse 3 und 4. Dazu kamen eine Fahrkartenausgabe, eine Gepäckannahme sowie weitere Diensträume. Da in Württemberg die Eisenbahn von der Post verwaltet wurde, gab es auch einen Postraum im Gebäude. Der überdachte Hausbahnsteig wurde durch einen 1,8 Meter breiten Zwischenbahnsteig ergänzt. Im Bahnhof gab es einen Güterschuppen, eine polygonförmige Lokremise, eine Wagenremise sowie eine Reparaturwerkstatt mit Drehscheibe. Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse I. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen Am 12. September 1864 ging der erste Streckenteil der „Brenzbahn“ (Aalen - Ulm) nach Heidenheim in Betrieb. Dafür wurde die Gleisanlage erweitert. Aalen wurde zum Eisenbahnknoten. Nach 1873 begannen die Umbaumaßnahmen im Bahnhof. Aufgrund des größeren Verkehrsaufkommens entstand 1876 südlich des Stationsgebäudes ein neues Bahngebäude, als Bestandteil des Bahnhofsgebäudes mit Diensträumen. Die Baulücke wurde erst 1937 geschlossen. 1884 erweitert die K.W.St.E. die Güterverkehrsanlage um eine Gleiswaage, Rampen und Entseuchung. Ein neuer Zwischenbahnsteig und zwei Stellwerksgebäude entstanden. 1901 wurden weitere Grundstücke samt Häusern aufgekauft, um Wohnungen für die nach Aalen versetzten Bahnbeamten zu bekommen. Das Stationsgebäude verlängerte die K.W.St.E. um 14 Meter. Der Bahnhof erhielt einen zweiten Inselbahnsteig mit Personentunnel und fünf Bahnsteiggleisen. Östlich erweiterte man die Gleisanlage um Güterzug- und Rangiergleise, einen Ablaufberg für die Güterabfertigung und ein neues Bahnbetriebswerk. 1905 erhielt der Bahnhof ein elektromechanisches Stellwerk. Die Umbauarbeiten im Bahnhof sind 1906 abgeschlossen worden. Die Bahnanlage blieb danach unverändert. Am 3. April 1906 wurde die meterspurige „Härtsfeldbahn“ in Betrieb genommen, deren Endbahnhof vor dem Stationsgebäude in Aalen lag. 1926 verlegte die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) ein zweites Streckengleis zwischen Schwäbisch Gmünd und Aalen. 1945 wurde das Empfangsgebäude, die Bahnsteiganlage, die Werkstatt und ein Eisenbahnerwohnhaus durch einen Luftangriff beschädigt. 1970 wurde die Gleisanlage aufgrund der Installation einer elektrischen Oberleitung vereinfacht. Am 9. Mai 1971 baute die Deutsche Bundesbahn (DB) ein neues Stellwerksgebäude mit modernem Stellwerk, das die alten Stellwerke ersetzte. Die „Härtsfeldbahn“ wurde am 30. September 1972 stillgelegt und danach die Gleise zurückgebaut. 1990 modernisierte die DB die Bahnhofshalle. Aus der großen Bahnhofsgaststätte entstand ein Verkaufsladen sowie ein Bistro. Den Fahrkartenschalter baute die DB zu einem Reisezentrum um. In den Raum des Gepäckschalters zog eine Bank ein. 1999 riss die DB die Güterabfertigung ab 2010 wurden die Bahnsteige erneuert und behindertengerecht ausgebaut. 2014 erfolgte der Umbau der Verkaufsflächen im Bahnhofsgebäude. Dabei entstanden eine Bahnhofsbuchhandlung sowie eine Bäckerei mit Café. Am 11. Dezember 2016 benannte die Deutsche Bahn AG (DBAG) den Bahnhof in Hauptbahnhof Aalen um. Was hat sich verändert, was ist geblieben Die Uhrengaube ist, wann auch immer, verschwunden. Die unterschiedlichen Farbnuancen der Fassaden stört den Gesamteindruck ganz erheblich, da das Gebäude nicht mehr als Einheit wahrgenommen wird. Das Empfangsgebäude wurde in den 1980er-Jahren unter Denkmalschutz gestellt.
Filmbild Aalen Hbf 431,0
Bahnhof um 1904
Luftaufnahme
Bilder Aalen
Bahnhof um 1904 Planung und Konzession Remsbahn Stuttgart Hbf Nördlingen

Hauptbahnhof Aalen

Brenzbahn Aalen Hbf - Ulm Hbf